Glühbirne

Mitteilung der Stadtschulpflegschaft zum “JA” beim Bürgerentscheid zum Wasserlandbad

Die Bonner Bürgerinnen und Bürger haben entschieden: Das „JA“ als Antwort auf die Frage “Soll der Neubau eines Schwimmbades in Bonn-Dottendorf gestoppt werden?” ist eine klare Absage an die Politik und die Stadtverwaltung. Vor allem aber an die Handlungsweisen der Beteiligten. Im Vorfeld wurden viele Sachfragen nicht mit der erforderlichen Klarheit diskutiert. Fundierte Fragen wurden nicht beantwortet, stattdessen „argumentierte“ man mit Behauptungen und Stimmungsmache, die mehr mit diffusen Ängsten (oder Freuden) spielte, als mit Fakten. DIESES Gebaren muss in Frage gestellt werden – unabhängig vom Ergebnis des Bürgerentscheides.

Der Druck sich „klar zu positionieren“ kam auch bei der Stadtschulpflegschaft (SSP) an und manch einer hat uns unsere Haltung und „Einmischung“ vorgeworfen. Ja, wir haben uns eingemischt, und das genau in dem Bereich, zu dem wir auch etwas zu sagen haben. Wir haben nicht Stellung bezogen für oder gegen das Schwimmbad, sondern ganz klar für objektive Antworten, nachvollziehbare Fakten und ordentliche Planungen im Vorfeld einer solchen Entscheidung. Wer uns darüber böse war, sollte nochmal in sich gehen und nachdenken: Fundierte Fragen zu stellen und ehrliche Antworten darauf zu erhalten ist Teil eines guten Prozesses, selbst, wenn es manchmal lästig ist.

In der Stellungnahme der Stadtschulpflegschaft (SSP) nach der Podiumsdiskussion zum Thema „Neues Schwimmbad und die Bäderlandschaft in Bonn – Auswirkungen auf das Schulschwimmen“ vom 27.3.2017 (!), wurden unsere Themen und für uns relevante Probleme, die nun auch im Vorfeld des Bürgerentscheides – zu Recht – hohe Wellen geschlagen haben, bereits ausführlich behandelt und dargestellt. Über ein Jahr später gab es kaum Antworten auf die damals aufgeworfenen Fragen. Die wenigen Antworten, die dazu veröffentlicht wurden, waren eher Hoffnungen und WunschVorstellungen, als belastbare Fakten.

Wer nun der Meinung ist, sich über das Ergebnis „ärgern“ zu müssen, sollte sich daran erinnern, dass es ein wichtiges demokratisches Verfahren war, das hier zum Stopp des Neubaus geführt hat – und das ist immer und jederzeit zu begrüßen! Zum anderen sollte ein jeder aus diesem Vorgang seine Lehren ziehen: Viele Politiker müssen besser „dem Volk“ zuhören, auf seine Fragen eingehen und mit Fakten und Wahrheiten auf ihre mündigen Wählerinnen und Wähler zugehen. Die Stadtverwaltung muss lernen, die Expertise ihrer Bürgerinnen und Bürger ernst zu nehmen und auf die gestellten Fragen stichhaltige Antworten zu finden, die dann auch sachlich und objektiv kommuniziert werden. Und auch die anderen Beteiligten sollten genau hinterfragen, ob sie dem suggestiven „sagt Ja/sagt Nein“ gefolgt sind oder ob sie mit ernsthaften Diskussionsbeiträgen zu einer fundierten Willensbildung beigetragen haben.

Natürlich steht nun wieder alles in Frage. Das neue Schwimmbad hätte viele Antworten auf die drängenden Fragen verändert. Nun ist es so, wie es ist und das muss ein jeder von uns als Ausdruck demokratischer Prozesse gutheißen!

Die von der SSP aufgelisteten Probleme sind dabei durch den Bürgerentscheid nach wie vor nicht behoben, aber auch – entgegen anderslautender Aussagen – nicht verschlimmert worden! Denn diese Probleme sind über viele Jahre entstanden und nicht angepackt worden. Die Lösungen müssen nun an die neue Lage angepasst werden und zwar zügig.

Wir, als Mitwirkungsgremium der Bonner Elternschaft, werden weiterhin gerne konstruktiv an den Antworten auch auf die Fragen des Schulschwimmens mitarbeiten. Sachlich, kritisch und lösungsorientiert. Denn diese Form von Mit-Wirkung ist unser Auftrag – gerade auch jetzt, wo das Ergebnis des Bürgerentscheides die Handlungswege für die nächsten Jahre nachhaltig beeinflusst hat. Sehen wir nach vorne und lösen die Probleme miteinander und so schnell wie möglich. DAS ist unser – und nicht nur unser – Auftrag. Und der hat sich auch durch das Ergebnis des Bürgerentscheides nicht verändert.

Für den Vorstand der Stadtschulpflegschaft Bonn:
Andreas Beutgen, Vorsitzender des Vorstands der SSP;
andreas.beutgen@ssp-bonn.de
Jan Reche, Arbeitsschwerpunkt Schulschwimmen im Vorstand der SSP; jan.reche@ssp-bonn.de